Ragweed – ein invasiver Neophyt der Allergiker oft stark belastet

Ragweed

Was sich wohl der berühmte Botaniker Linné, dem wir das geniale System der wissenschaftlichen Pflanzen- und Tiernamen verdanken, gedacht hat, als er das Traubenkraut „Ambrosia artemisiifolia“ genannt hat? „Artemisiifolia“ ist klar, das bedeutet „beifußblättrig“ und beschreibt die Ähnlichkeit der stark zerschlitzten Blättern mit denen von Beifuß. Aber „Ambrosia“ ist eigentlich die antike Götterspeise, und das passt so gar nicht zum schlechten Ruf, den diese Pflanze heute hat. Hierzulande hat sich ihr amerikanischer Name „Ragweed“ durchgesetzt. Statt an Unsterbliche denken wir dabei an eine im 19. Jhdt. aus Amerika eingeschleppte Pflanze, einen sogenannten invasiven Neophyt, der sich vom Klimawandel gefördert besonders auf Äckern und entlang von Straßen und  Wegrändern breitmacht. Ragweed ist nicht nur für die heimische Artenvielfalt und landwirtschaftliche Kulturen ein Problem, sondern bedroht v.a. auch die Gesundheit von Menschen. Da es erst im Hochsommer und somit später blüht als die anderen Allergene verlängert es für die Allergiker die Pollensaison und verursacht Heuschnupfen und Asthma.  Eine einzige Pflanze kann eine Milliarde winziger Pollenkörner produzieren, schon 3 davon in einem cbm Atemluft können Beschwerden hervorrufen. In Deutschland rechnet man dadurch mit Behandlungskosten von 50 Millionen Euro jährlich.

Ragweed sollte daher unbedingt bekämpft werden, und zwar VOR DER BLÜTE. Praktischerweise kann man es (bitte mit Handschuhen und –so es schon blüht- mit Mundschutz) bei Feuchtigkeit relativ leicht ausreißen. Im Frühsommer (d.h. verlässlich vor der Blüte), kann Ragweed kompostiert werden – es ist einjährig und kann nicht wie z.B. Japanknöterich aus kleinen Stücken neu austreiben. Große Bestände kann man mähen, aber nur kurz vor der Blüte (Juli), sonst treiben neue Seitentriebe aus und bilden erneut Blüten. Dann muss die Mahd nach 2 Wochen wiederholt werden. Wichtig ist, dass keine blühenden Pflanzen liegen bleiben, da die Samen nachträglich ausreifen können. Am sichersten ist die Entsorgung über den Restmüll. Auch bei penibler Bekämpfung wird Ragweed nicht mehr völlig verschwinden, aber sich resigniert zurückzulehnen und nichts zu tun ist auf keinen Fall zu empfehlen. Bevor Sie jetzt aber auf eigene Faust zur Bekämpfung losziehen, sollten Sie noch daran denken, sich mit dem jeweiligen Grundbesitzer ins Einvernehmen zu setzen. Für öffentlichen Grund ist der Umweltgemeinderat der/die richtige AnsprechpartnerIn. Und gemeinsam ist es lustiger – vielleicht finden Sie Verbündete und starten eine Gemeinschaftsaktion? Gutes Gelingen!

Text: Gertraud Grabherr

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29.08.2024